Rolf Engelbart, Theologe, Kunsthistoriker & Schlomograph

 Rolf Engelbart, Theologe, Kunsthistoriker & Schlomograph

Rolf Engelbart, Theologe, Kunsthistoriker & Schlomograph

Engelbart?

Guten Tag. Hier Transtendenz.

Wer bitte?

Ihr Qualitätsmanagement.

Ach. Ich habe gar keine Zeit.

Uns ist bekannt, dass Sie heute Ihren freien Tag, also Zeit haben.

Ach!

Ja. Und glauben Sie nicht, dass Sie uns so leicht abwimmeln können wie eines dieser Institute.

Nicht?

Nein. Sie bleiben jetzt mal schön am Empfänger. Ihre Qualität stimmt nicht.

Welche Qualität denn?

Ja, das fragen wir uns auch. Schauen Sie sich doch mal um.

Alles ganz normal.

Ja, eben. Schämen Sie sich denn gar nicht?

Ja, aber doch nicht deswegen!

Da kommen wir uns schon näher.

Einander.

Wie bitte?

Wenn wir „uns“ näher kommen, kommt nur jeder von uns sich selbst näher. Es muss heißen „einander“.

Das sind doch Haarspaltereien.

Das finde ich nicht. Gerade in Ihrem Beruf sollten Sie sich um eine unmissverständliche Ausdrucksweise bemühen. Aber hören Sie, ich habe wirklich keine …

… Qualität? Das wollten wir Ihnen ja gerade mitteilen.

Ich hungere nicht und bin manchmal recht vergnügt. Außerdem krankenversichert. Das ist doch schon was. – Aber sind Sie denn ein staatliches Institut oder ein kommerzielles?

Was sind das für naive Kriterien. Außerdem ist uns bekannt, dass Sie Konsumforschungsinstitute mit dieser Fangfrage aus dem Konzept zu bringen versuchen.

Nun …

Sie haben es bei uns weder mit einer staatlichen noch mit einer kommerziellen Institution zu tun. Aber wir betreiben auch Konsumforschung.

Ach, Sie sind mein Gewissen?

Wir vermeiden die Beschränkung auf ethische Fragen, haben sie aber bei der Qualitätsdiagnose nicht aus den Augen verloren. Sie lassen sich in Dinge verstricken, die Ihnen nichts angehen, und haben dann unter den Konsequenzen Ihrer Halbherzigkeiten zu leiden.

Sie!

Was?

Dinge, die Sie nichts angehen!

Werden Sie jetzt nicht unverschämt! Wir sind Ihr Qualitätsmanagement, da dürfen wir doch wohl …

Nun hören Sie doch: Dinge, die Sie nichts angehen, nicht Ihnen!

Ach so, ja. Sorry. Wir arbeiten noch an unserer Sprechsoftware.

Arbeiten Sie für Gott?

Wir haben mit unserem Auftraggeber Stillschweigen vereinbart. Wir sind zukunftsorientiert, verlieren aber den religiösen Impetus in der Menschheitsgeschichte nicht aus dem Blick. Sie müssen Ihr Leben ändern und Buße tun.

Das wird mir aber jetzt zu viel. Ich bin schließlich Protestant.

Ach! Machen Sie doch, was Sie wollen. Es hat ja keinen Zweck mit Ihnen. Aber von uns kriegen Sie später nichts!

Schönen Feierabend noch.

schlomographie.de

Photo taken at Wedding, Nov 2014

© petrov ahner